Um den Ort Posterstein mit der Burg hoch oben auf einem Felsvorsprung ranken sich einige Jahrhunderte alte Sagen. Die bekannteste von ihnen ist die Sage vom Holzschnitzer Johannis Hopf, die auch schon Thema von Büchern, Theaterstücken und zuletzt (2013) der MDR-Fernsehsendung “Spur der Schätze” wurde.

Ein sagenhaftes Malbuch zum Anhören

Zusammen mit dem Kulturpass der LKJ Thüringen e.V., dem Thüringer Museumsverband und KiKa-Moderator Tim Gailus ist im Sommer 2021 ein Malbuch voller märchenhafter Zeichnungen entstanden.

Das Malbuch des Thüringer Kulturpass vor der Burg Posterstein
So sieht es aus, das Malbuch des Thüringer Kulturpass – es ist ein Geschenk für fleißige Stempel-Sammlerinnen und Sammler

Alle Teilnehmenden des Thüringer Kulturpasses, die ihren vollständig abgestempelten Pass an die LKJ Thüringen e.V. absenden, erhalten eines der auf 1000 Stück limitierten Bücher. Janin Pisarek, Leiterin der Kulturagent*innen Thüringen, hat 6 Sagen und Legenden zum Ausmalen auf Papier gezaubert. Lasst euch von geheimnisvollen Reitern, goldenen Schafen und verzauberten Schmieden in die Thüringer Sagenwelt entführen!

Aufgeschlagene Seite im Malbuch des Kulturpass Thüringen: Hier sieht man die Sage "Der Schmied im Schlossberge" auf Burg Posterstein
Die Postersteiner Sagen sind auch im Malbuch des Thüringer Kulturpass vertreten.

Natürlich ist auch Burg Posterstein mit dabei. Hier hört ihr die vollständige Erzählung zum Schmied im Schlossberge unter der Burg Posterstein – gepaart mit anderen Postersteiner Sagen:

Text: Franziska Engemann. Gesprochen und produziert von: Tim Gailus

Ihr habt noch keinen Kulturpass? Dann holt euch euer eigenes Exemplare an unserer Museumskasse ab oder bestellt ihn direkt bei der LKJ Thüringen e.V.: kulturpass@lkj-thueringen.de | 0361 663822 13


Der Holzschnitzer Johannis Hopf

Im Schnitzwerk der Empore der Postersteiner Kirche liest man den Namen „Johannis Hopf 1689“. Über den urwüchsigen und großen Künstler, den Holzschnitzer Johannis Hopf, der in jahrelanger, mühevoller Arbeit die herrlichen Schnitzereien der Postersteiner Kirche schuf, berichtet die Sage, dass er zur damaligen Zeit auf der Durchreise durch die hiesige Gegend ein todwürdiges Verbrechen begangen hätte. Daraufhin wurde Johannis Hopf in das Gefängnis der Burg Posterstein geworfen und für lange Zeit in Haft gehalten.

Während dieser Zeit hätte er mit unendlicher Geduld zur Ehre Gottes die herrlichen mit Engelsköpfen, Blumen, Trauben und allerhand Früchten, mit Schnörkelwerk, Muscheln und kunstvollen Säulen verzierten Schnitzereien angefertigt. Dieses hohe künstlerische Können erweckte selbst die Bewunderung des damaligen Burg- und Gerichtsherrn Pflugk. Beim Landesfürsten setzte er sich für eine Begnadigung ein, und so wurde die erwirkte Todesstrafe in eine mehrjährige Kerkerstrafe umgewandelt.


Die Schmiede im Schloßberge zu Posterstein

Tief unter dem Turme des Postersteiner Schlosses befindet sich eine verzauberte Schmiede, in der alles von purem Golde gefertigt ist und des Nachts fleißig gearbeitet wird. Manche bezeichnen einen der Herren von Pflugk, in deren Besitz das Schloss lange Zeit war, als den nächtlichen Schmied. Hat man sonst bei diesem an dem einen Tage eine neue Kutsche bestellt so hat sie schon am nächsten Tage fix und fertig auf dem Hofe gestanden. Haben die Knechte früh ihre Pflüge angeschirrt, so sind stets die Pflugschare frisch geschärft gewesen. Einmal ist ein Knecht unten in der Schmiede gewesen; der hat aber nicht erzählen können, was er dort gesehen hat.


Wie die Trinkwasserquelle der Burg Posterstein gefunden wurde

Auf der Burg Posterstein fehlte von jeher das Trinkwasser. Das Wasser aus dem Sprottenbache eignete sich nicht zum Trinken und deshalb musste man das Trinkwasser stundenweit herbeiholen. Zur damaligen Zeit herrschte ein gar strenges Rittergeschlecht auf der Burg, es waren die Herren von Puster, die dem Schloss und dem Dorf den Namen gaben.

Der letzte seines Stammes war besonders gewalttätig, und seine Bauern fürchteten sich so sehr vor ihm, dass sie von Haus und Hof davon liefen. Auch musste mancher Bauer und arme Schlucker wegen Fischfang, Feld- und Wilddieberei ins feuchte, dunkle Burgverlies wandern. Nun hatte eines Tages ein Gefangener von der großen Wassernot auf der Burg gehört. Der Bauer war ortskundig und verstand sich aufs Wassersuchen mit der Haselrute. Er erbot sich, falls der Burgherr ihm die Freiheit schenken würde, diesem einen großen Schatz zu zeigen. Der Ritter wollte erst nichts davon wissen, doch die Neugierde quälte ihn so sehr, dass er auf die Sache einging. Dem gefangenen Bauern wurden die Ketten gelöst und er führte den Ritter in einen Wald bei dem Dorfe Heukewalde. Dort zeigte er ihm eine verborgene Quelle, die silberklar aus dem Felsen rann. Auf der Stelle erhielt der Bauer die Freiheit. Noch heute fließt das frischende Trinkwasser über Berg und Tal ohne jegliches Pumpwerk nach Posterstein.


Die Mönchsbrücke

Die alte steinerne Brücke, die von Posterstein nach Nöbdenitz über den Sprottenbach führt, trägt den Namen „Mönchsbrücke“. Seit alten Zeiten berichtet die Sage, dass unter der Mönchsbrücke ein unterirdischer Gang von der Burg Posterstein seinen geheimen Ausgang hätte. Solche geheimen Gänge sollen sich von der Burg aus nach Crimmitschau, Ronneburg, Lohma, Nöbdenitz und Selka ziehen. Vor Zeiten seien Dorfbewohner sogar noch ein Stück in diesen Gewölben gelaufen, doch dann wäre plötzlich aus der Burg ein kalter Luftzug gekommen und hätte das Licht ausgeblasen. Nun trug es sich einmal zu, dass zwei Bauern aus Posterstein nachts am Sprottenbach „Fischleuchten“ gingen. Es war gerade Laichzeit, und die Fische hielten sich direkt am Bachufer auf, so dass sie durch den Lampenschein geblendet wurden und sich leicht fangen ließen. Auf einmal blieben die beiden Fischer wie angewurzelt stehen, denn sie sahen auf der Brücke einen Mönch, der blütenweiße Wäsche im Winde flattern ließ. In dem Augenblicke, als ein Bauer zu sprechen anhub, platschte Wasser, und der Spuk war verschwunden. In mondhellen Nächten, wenn die Nebelschleier durch den Wiesengrund schweben, geht der „Mönch“ oder die „weiße Frau“ noch heute an der Mönchsbrücke um. Doch die Eingänge zu den unterirdischen Gewölben sind längst verschüttet und kein Mensch kann sie mehr betreten.