Ausstellung: Hans Fallada – Familienbilder
Datum + Uhrzeit: 14.05.2023 - 12.11.2023, ganztags / all day
Ort: Sonderausstellung - Museum Burg Posterstein
Der Geburtstag des berühmten Schriftstellers Hans Fallada jährt sich 2023 zum 130. Mal. In seiner frühsten Jugend, noch vor Beginn seiner Autorenkarriere, verbrachte der junge Rudolf Ditzen längere Zeit in der Nervenheilanstalt in Tannenfeld. Dazwischen absolvierte er auf dem Rittergut Posterstein eine landwirtschaftliche Ausbildung.
Anlässlich seines Geburtstags zeigt das Museum Burg Posterstein die Ausstellung „Hans Fallada – Familienbilder. Wie aber bestehe ich vor Dir, sehr liebe Verwandtschaft –?!“ der Hans-Fallada-Gesellschaft. Diese schöpft aus den umfangreichen Beständen des Hans-Fallada-Archivs und rückt Erinnerungen, Briefe und Fotos der Familie Ditzen in den Mittelpunkt. In Posterstein zu sehen ist eine Kabinett-Ausstellung in einem Raum, die bewusst einen Schwerpunkt auf Rudolf Ditzens Jahre in Tannenfeld und Posterstein legt.
Der junge Rudolf Ditzen in Tannenfeld und Posterstein
Nach einem missglückten Doppelselbstmord, bei dem sein Freund stirbt, kam der noch jugendliche Rudolf Ditzen zunächst in die Psychiatrie nach Jena. Eine Mordanklage konnte abgewendet werden. Er sei zur Tatzeit nicht zurechnungsfähig gewesen, lautete das Argument.
In der Abgeschiedenheit der modernen privaten Heil- und Pflegeanstalt für Gemüts- und Nervenkranke in Tannenfeld soll Rudolf Ditzen gesund werden. Was auch weitgehend gelingt – und wohl das Verdienst von Betreuern und Ärzten sowie vor allem seiner Tante Ada ist. Auf die Zeit des Aufenthalts hier lassen sich auch die ersten Schritte in die Schriftstellerei datieren.
Die nächste Lebensstation des Patienten liegt quasi nebenan – im zwei Kilometer von Tannenfeld entfernten Rittergut Posterstein. Der mittlerweile 20-Jährige startete hier ins Berufsleben: Zwei Jahre lang ließ sich Rudolf Ditzen im Rittergut Posterstein zum Landwirt ausbilden. Der enge Kontakt zur Landbevölkerung soll für Rudolf Ditzen später ein Quell der Inspiration für sein literarisches Schaffen gewesen sein.
Trotz dieses Versuchs, eine “normale” Karriere einzuschlagen, geriet Hans Falladas Leben zu einer Achterbahnfahrt zwischen Kreativität, Depression und Sucht. Geplagt von Depressionen, denen er mit Drogen zu entfliehen suchte, kam Rudolf Ditzen 1917 zu einer Entziehungskur noch einmal nach Tannenfeld und zwei Jahre später abermals.
Zur Ausstellung ließ das Museum Burg Posterstein einen kurzen Film über Falladas Zeit in Tannenfeld und Posterstein produzieren. Weitere Infos über Rudolf Ditzens Zeit in Tannenfeld und Posterstein finden Sie hier.
Das Buch zur Ausstellung
Zur Kabinett-Ausstellung “Hans Fallada – Familienbilder” gibt das Museum Burg Posterstein das Buch “Hans Fallada in Tannenfeld und Posterstein” heraus. Es stellt ausschließlich Rudolf Ditzens Zeit in der Tannenfelder Klinik und seine Ausbildungsjahre auf dem Rittergut Posterstein in den Mittelpunkt. An Hand von Briefen und Dokumenten wird diese Zeit lebendig.
Museum Burg Posterstein (Hrsg.)
Hans Fallada in Tannenfeld und Posterstein
2023
Hardcover, 14,8 x 21cm, 112 Seiten
Einführungspreis bis 12.11.2023: 15,00 Euro, dann: 18,00 Euro
erhältlich im Museum Burg Posterstein / bestellbar auch per E-Mail an info@burg-posterstein.de
Taschenbuch, 14,8 x 21 cm, 112 Seiten, 24,00 Euro, ISBN: 9783758303555, BoD
Klappentext:
In seiner frühsten Jugend, noch vor Beginn seiner Autorenkarriere, verbrachte Rudolf Ditzen eineinhalb Jahre in der Nervenheilanstalt in Tannenfeld. Danach absolvierte er auf dem Rittergut Posterstein eine landwirtschaftliche Ausbildung. Dass er später ein weltbekannter Schriftsteller werden sollte, ahnte damals niemand.
Leben und Werk Hans Falladas sind weitgehend erforscht und in diversen Biografien beleuchtet und veröffentlicht. Seine Zeit in Tannenfeld und Posterstein hingegen findet meist nur am Rande Erwähnung. – Verständlich, umfasst sie doch nur einen Bruchteil seines Lebens und hat kaum Bezug zu seinen weltbekannten Schriften. Und doch muss diese Zeit für den jungen Mann sehr bewegend und prägend gewesen sein.
Als regionalgeschichtliches Museum des Altenburger Landes möchte das Museum Burg Posterstein diese Lücke schließen.
Begleitprogramm zur Sonderschau
Darüber hinaus gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm zur Sonderschau.
14. Mai 2023, 15 Uhr, Neue Scheune Posterstein
Ausstellungseröffnung mit Live-LeseZEIT: die Historikerin Franziska Huberty aus historischen Dokumenten. Musikalisch umrahmt wird die Ausstellungseröffnung von Opernsänger Uğur Okay, begleitet von Katharina Weingardt am Piano.
Die „LeseZEIT“ ist der geschichtliche Podcast des Museums, in dem Franziska Huberty historische Persönlichkeiten und Originalquellen der Zeitgeschichte für sich sprechen lässt. Eingerahmt in eine thematische Einführung und einen kleinen Abspann, gibt es in jeder Folge einen originalen Text zu hören. Zur Ausstellungseröffnung gibt es eine Live-Ausgabe, die später eingesprochen und im Internet veröffentlicht wird. Hier finden Sie eine Übersicht über bereits veröffentlichte Podcast-Folgen.
21. Juli, 20 Uhr, Neue Scheune Posterstein
Hans-Fallada-Filmabend: „Jeder stirbt für sich allein“
in Zusammenarbeit mit dem METROPOL Kino Gera
6. August, 15 Uhr, Posterstein
Auf Falladas Spuren – literarisch-musikalischer Nachmittag
mit Robert Gregor Kühn und Matthias von Hintzenstern
3. September, 15 Uhr, Schlosspark Tannenfeld
Auf Falladas Spuren – literarisch-musikalischer Nachmittag
mit Robert Gregor Kühn und Matthias von Hintzenstern
30. September, 15 Uhr, Burg Posterstein
Vortrag „Heute bei uns zu Haus“
mit virtuellem Museumsrundgang durch das Hans-Fallada-Museum Carwitz mit Museumsleiter Dr. Stefan Knüppel
12. November, 15 Uhr, Burg Posterstein
Finissage mit Live-LeseZEIT aus historischen Dokumenten
musikalisch begleitet von Uğur Okay und Katharina Weingardt
Unterstützer
Das Museum Burg Posterstein dankt dem Hans-Fallada-Museum Carwitz, dem Hans-Fallada-Archiv des Literaturzentrums Neubrandenburg e.V., dem Universitätsarchiv Jena, der Thüringischen Universitäts- und Landesbibliothek Jena und dem Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Altenburg für die Unterstützung bei der inhaltlichen Vorbereitung der Ausstellung. Die Ausstellung wird gefördert durch die Thüringer Staatskanzlei.